Die Person der Trainerin – die Trainerpersönlichkeit

Erfolgreiche Trainings durchzuführen ist eine Kunst. Neben der Trainingskonzeption ist die Persönlichkeit des Trainers/der Trainerin entscheidend. Die Trainerin ist eine Schlüsselfigur in den Trainings. Er / sie vermittelt Wissen, unterstützt Lernprozesse unter Berücksichtigung individueller und gruppenspezifischer Bedürfnisse. Sie schafft ein positives Lernumfeld und ist auch Projektionsfläche für die Lernenden.

Ob Trainerin, Lehrerin, Dozentin oder Referentin, alle stehen auf einer Bühne und tragen Verantwortung für den Lernerfolg der Gruppe und der einzelnen Lernenden. Die Grundannahme des NLP zur Kommunikation verdeutlicht dies sehr einfach: „Die Bedeutung der Kommunikation ergibt sich aus der Reaktion, die sie hervorruft“.

Person des Trainers - Trainerpersönlichkeit

Der Deutsche Verband für Coaching und Training e.V. (dvct e.V. – https://www.dvct.de/verband/kompetenzmodelle) beschreibt fünf Kompetenzfelder

1. Persönliche Kompetenz

Dazu gehört die Fähigkeit, reflektiert und selbstorganisiert zu handeln, sich selbst einzuschätzen und ein Wertesystem entwickelt zu haben. Sie erfordert Klarheit über die eigenen Motive, Fähigkeiten und Grenzen.

2. Handlungskompetenz

Der Trainer / die Trainerin ist der Akteur / die Akteurin in der Weiterbildung. Er / sie muss in der Lage sein, sein / ihr Können und Handeln dem Kontext anzupassen. Ein hohes Maß an Flexibilität im Handeln ist erforderlich, um die Lernziele der Personen und Gruppen zu erreichen. Insbesondere im Beziehungsfeld der eigenen Emotionen bzw. Befindlichkeit und der Resonanz der Teilnehmenden. Dies gilt auch für das Spannungsfeld in einer Dreiecksbeziehung (Trainer/in, Auftraggeber/in, Gruppe).

3. fachlich-methodische Kompetenz

Die Fähigkeit, Trainings selbst zu konzipieren, zu organisieren und durchzuführen. Dabei lernzielorientierte Veränderungen zu initiieren, zu begleiten und den Lerntransfer anzuleiten. Methoden zu modifizieren (gruppen- und persönlichkeitsorientiert) und weiterzuentwickeln. Dies erfordert die 5. Stufe des Lernens (Joseph O`Connor), die Meisterschaft.

4. sozial-kommunikative Kompetenz

Auch wenn der dvct hier von einer „unvoreingenommenen Auseinandersetzung mit dem Kontext ihrer Auftraggeber*innen und Teilnehmenden“ spricht, möchte ich hier noch einen Schritt weiter gehen. Abgeleitet aus den Grundannahmen des NLP sollte die Trainer:in grundsätzlich wertschätzend mit allen Beteiligten umgehen. Dazu gehört auch praktisch anwendbares Wissen über Gruppendynamik, Umgang mit Konflikten und Verhalten der Teilnehmenden.

5. Feldkompetenz

Unter Feldkompetenz werden die in einem bestimmten Tätigkeitsfeld (z.B. NLP-Ausbildung, Resilienztraining, …) erworbenen Erfahrungen und die daraus resultierenden spezifischen Fachkenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden.

  • Aber wie erreiche ich die oben genannten Punkte, wie erreiche ich meine eigene Trainerkompetenz? Dazu ist es hilfreich, sich einige Fragen zu stellen:
  • Wie bist Du präsent als Trainer:in?
  • Welche Glaubenssätze hindern oder fördern Dich?
  • Was sind Deine Stärken und Schwächen?
  • Was möchtest Du verbessern?
  • Wie möchtest Du SEIN?
  • Wie bringst und hältst Du Dich in einem guten „State“?

Darüber hinaus braucht es kommunikative Grundfähigkeiten als Trainerin.

  • Fragen zur Aktivierung
  • Aktives Zuhören
  • Wissensfragen / Denkfragen
  • Erfahrungsorientierte Fragen
  • Transferfragen
  • Rhetorische Fragen
  • Moderationsfähigkeiten
  • Fähigkeit zur Meta-Kommunikation
  • Gestaltungsmöglichkeiten von Feedback
  • Bereitschaft zur Evaluation des eigenen Trainings
  • Mit der gesamten Gruppe schnell Rapport herzustellen und in schwierigen Situationen aufrechtzuerhalten
  • Mit der gesamten Gruppe ökologisch arbeiten
  • Etablierung und Nutzung von Raumankern
  • Lernprozesse auf verschiedenen logischen Ebenen anregen und unterstützen
  • Verschiedene Lernstile abdecken

Und die Basis von allem ist Motivation, Vision und persönliche Ökologie.

In der Kommunikation gibt es keine Fehler, sondern nur Feedback, aus dem man lernen kann.

Es ist gut, sich verschiedene Trainer:innen anzusehen und als Vorbilder zu nehmen (Modelling). Von den Besten lernen, immer orientiert an den eigenen Fähigkeiten und Werten. Was ist bei den Vorbildern Wert übernommen zu werden und was will ich nicht haben. In der ständigen Reflexion und Weiterentwicklung der eigenen Person als Trainer:in wird dann nach und nach eine Trainerpersönlichkeit. Als solche habe ich eine eigene Präsenz auf der „Bühne“ und werde von den Teilnehmenden als authentisch wahrgenommen.

Trainer:in zu sein ist kein Zustand, sondern ein permanenter Prozess. Wer meint, dass er eine fertige Trainer:in ist, kann bitte gleich wieder damit anfangen, die eigenen Glaubenssätze neu und wertschätzend zu hinterfragen.

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