Da NLP in seiner Entstehung sehr stark direkt oder indirekt von Gregory Bateson (systemische Therapiekonzepte), Fritz Perls (Gestalttherapie), Virgina Satir (Familientherapie) und Milton H. Erickson (Hypnose) beeinflusst wurde, ist es auch verständlich, dass NLP-ähnliche Grundannahmen auch in anderen Therapie- und Coachingansätzen zu finden sind.
Die Anzahl und Formulierung der Grundannahmen variieren weltweit. Sie sind nie „verbindlich“, übergeordnet beschrieben worden. Dies ist aufgrund der Entstehung und Entwicklung des NLP auch nicht möglich. Der DVNLP (https://www.dvnlp.de/was-ist-nlp/nlp-vorannahmen/) hat die Grundannahmen zuletzt im Frühjahr 2022 überarbeitet. Dabei wurden einige Grundannahmen neu formuliert, andere wurden zusammengeführt. Von Zeit zu Zeit werden wir im Blog einzelne Grundannahmen und ihre Auswirkungen näher beschreiben.
Bevor wir uns jedoch den einzelnen Grundannahmen zuwenden, einige Gedanken dazu.
Die Grundannahmen des NLP sind oft nützlich und hilfreich, aber sicher nicht uneingeschränkt gültig. Es ist sinnvoll, die Grundannahmen immer wieder zu hinterfragen. Vor allem dann, wenn etwas auf der Basis der Grundannahmen nicht funktioniert.
Wenn man die Welt auf der Basis der Grundannahmen betrachtet, gibt es noch einen kleinen überraschenden Nebeneffekt. Wenn ich davon ausgehe, dass die Grundannahmen gelten, dann gelten sie in jeder Lebenssituation. Auch für einen selbst, selbst wenn sie einem gerade nicht in den Kram passen.
In unserem Institut gehen wir von folgenden Grundannahmen aus:
- Wir alle sind einzigartig und erleben die Welt auf unterschiedliche Weise. Jeder Mensch ist anders und hat seine eigene Art zu sein
- Geist, Körper und Umwelt bilden ein sich wechselseitig beeinflussendes System. Unsere geistigen Aktivitäten und unsere Einstellungen beeinflussen unser psychisches und physisches Wohlbefinden. Ebenso kann das, was wir tun, auch unser Denken verändern
- Jedes Verhalten ist Kommunikation. Auch Schweigen. Nonverbales Verhalten beeinflusst die Wirkung einer Botschaft sehr stark; in vielen Fällen sogar mehr als der eigentliche ausgesprochene Inhalt
- Die Bedeutung von Kommunikation ergibt sich aus der Reaktion, die sie hervorruft – nicht aus der Absicht des Senders
- Menschen orientieren sich bei ihrem Handeln an Vorstellungen, ihrer „geistig-mentalen Landkarte“ und nicht an der Welt selbst. Eine Landkarte, d.h. ein „Modell der Welt“, spiegelt nicht punktgenau ein konkretes Gebiet wider, sondern vielmehr dessen Struktur. Mit passenden Landkarten kommt man dahin, wo man hinmöchte, mit unpassenden Landkarten, landet man irgendwo
- Wahlmöglichkeiten sind besser als keine Wahlmöglichkeiten
- Menschen sind nicht neurotisch, verrückt oder gebrochen. Sie treffen stets die beste Wahl aus dem, was ihnen an Optionen zur Verfügung steht. Sie funktionieren in ihrem „Modell der Welt“ perfekt
- Jedes menschliche Verhalten ergibt einen Sinn, wenn es im Kontext der „geistigen Landkarte“ der betreffenden Person gesehen wird. Die Schwierigkeit besteht i.d.R. nicht darin, dass Menschen die falsche Wahl treffen, sondern dass ihnen subjektiv nicht genügend Möglichkeiten zur Verfügung stehen
- Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht
- Jedes Verhalten ist in irgendeinem Kontext nützlich
- Menschen besitzen bereits alle Ressourcen, die sie für eine Veränderung benötigen
- Es gibt kein Versagen, es gibt nur Feedback
- Wenn das, was du tust, nicht funktioniert, tue etwas anderes
- Das flexibelste System-Element dominiert das System (vgl. kybernetisches „Gesetz der erforderlichen Vielfalt“). Flexibilität in Denken und Handeln ist daher in den meisten Fällen der Schlüssel zum Erfolg
- Alles was ein Mensch kann, kann im Prinzip auch jeder andere erlernen. Allerdings kann dafür je nachdem auch ein sehr ausdauerndes Training notwendig sein
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