Das Grinder Format

Inhalte gekonnt und mit allen Sinnen präsentieren

In den NLP Ausbildungen und anderen Seminaren erleben wir oft überraschte Teilnehmer:innen. Sie sind verwundert, dass so viel Inhalt anscheinend wie von selber aufgenommen werden. Mühseliges Lernen, Nacharbeiten oder Lektüre von Büchern ist in der sonst üblichen Weise überflüssig. Wie machen wir das? Zum einen sprechen wir alle Repräsentationssysteme (Sinne) an, dann sind uns Trainer:innen verschiedene Sprachmuster (u.a. Milton und Metamodell der Sprache) vertraut und wir arbeiten mit dem Grinder Präsentationsformat. Neben der ausführlichen Ausbildung in anderen Bereichen, die jeder NLP Lehrtrainer des DVNLP erhalten hat, ist das Grinder Format ein wesentlicher Baustein.

Das Grinder Format eignet sich sowohl als Präsentationsformat für NLP Trainings als auch für Trainings mit anderen Themenschwerpunkten. Mit ein paar Abwandlungen kann es auch zur Strukturierung von Vorträgen oder Moderationen genutzt werden.

Das Grinder-Format bietet dem Teilnehmer eine optimale Lernmöglichkeit durch

  • sinnesspezifische Erfahrungen
  • Verknüpfung bewusster und unbewusster Lernprozesse
  • Erleben der Inhalte in verschiedenen Wahrnehmungspositionen
  • Transfer des Erlernten in die Zukunft und auf weitere Lebenssachverhalte
Grinder Präsentationsformat
Grinder Präsentationsformat

Den Rahmen für das Grinder Format bilden die vier Punkte: Zustand der Gruppe – persönlicher Zustand – der Kontext, Anker, Ressourcen und Medien – Rapport.

In der vollständigen Variante besteht das Format aus 9 Schritten. Diese können für den jeweiligen Zweck angepasst bzw. zirkulär wieder aufgenommen werden.

Die Schritte des Formats im Überblick:

  1. Zielrahmen
  2. Literarische, historische oder humoristische Metapher
  3. Persönliche Metapher
  4. Praktische Demonstration
  5. Auswertung des in der Demonstration erlebten
  6. Weitere Instruktionen zur Übung
  7. Übung
  8. Auswertung der Übung / Diskussion
  9. Verallgemeinerung und Verknüpfung sowie Future-Pace
  1. Zielrahmen

Im ersten Teil geht es darum, mit den Teilnehmern einen gemeinsamen Zielrahmen abzustecken. Je nach Art des Trainings ist der Zielrahmen schon vorgegeben, z.B. durch ein den Teilnehmern bekanntes Curriculum. In diesem Fall dient der Schritt dazu, den Teilnehmern das Lernziel (wieder) präsent zu machen und Interesse und Motivation für das Thema zu wecken. Das 4-mat bietet sich für ein paar einleitende Sätze an. Steht das Thema bzw. die Ziele noch nicht fest, z.B. in einem Workshop, kann es in diesem Schritt mit den Teilnehmern als gemeinsame Zielklärung abgestimmt werden.

  1. Literarische, historische oder humoristische Metapher

Metaphern helfen, die Teilnehmer auch emotional für das Thema zu öffnen. Sie führen die Teilnehmer bereits in eigene Prozesse: „Wo habe ich Ähnliches erlebt?“, „Könnte mir das auch passieren?“ usw. Sie können berühren und erheitern und sollten die Teilnehmer noch neugieriger auf das Thema machen.

  1. Persönliche Metapher

Persönliche Metaphern können sowohl Geschichten aus dem eigenen Leben des Trainers sein, Erfahrungen von und mit Klienten oder Teilnehmern oder Geschichten aus dem persönlichen Umfeld der Trainerin. Die persönliche Metapher macht das Thema für den Teilnehmer noch greifbarer und hilft zu verorten, wie der Vortragende zu dem Inhalt steht. Ein wertschätzender Umgang der Präsentierenden mit den eigenen Erlebnissen und derer Dritter beim Erzählen, sollte selbstverständlich sein. Ebenso sollte beim Berichten über Erlebnisse mit Klienten oder Teilnehmern stets die Vertraulichkeit gewahrt bleiben. Berichtet der Trainer aus seinem eigenen Erleben und Leben ist abzuwägen, wie viel Persönliches man als Trainer oder Vortragender preisgeben möchte (s. Selbstoffenbarung von Block 3).

  1. Praktische Demonstration

Das konkrete Verhalten des Trainers in der Demonstration dient den Teilnehmern als Modell für das, was es zu erlernen gilt. Die Teilnehmer sollten möglichst die Gelegenheit haben, die Demonstration ohne viele Vorannahmen zu verfolgen und eigene Erfahrungen zu machen. Zu viele Erklärungen im Vorfeld verhindern dies und wirken wie ein Wahrnehmungsfilter. Bei sehr langen und komplexen Methoden empfiehlt es sich dennoch, den Teilnehmern ein paar Stichworte über den Ablauf vorab zu präsentieren. Die erleichtert das Zuhören und die Einordnung komplexer Vorgänge. Eine Variante ist es auch, während der Demonstration den Prozess der Gruppe zu erläutern. Sollte eine Demoperson an der Demonstration beteiligt sein, – z.B. in einem NLP-Training – ist hier jeweils vom Trainer stimmlich und inhaltlich zu rahmen, ob er gerade zur Gruppe über den Prozess spricht oder mit der Demoperson den Prozess durchführt.

  1. Auswertung des in der Demonstration erlebten

In dieser Phase wird die Demonstration aus den verschiedenen Perspektiven besprochen. Gibt es eine Demoperson, ist es zweckmäßig diese zuerst zu Wort kommen zu lassen. So wird das Erleben der Demoperson nicht durch die Schilderung der Erlebnisse Dritter beeinflusst. Danach reflektieren die Teilnehmer über das Erlebte und der Trainer zum Schluss.

  1. Weitere Instruktionen zur Übung

Die Teilnehmer erhalten die erforderlichen Instruktionen, um den Prozess selbst in einem geschützten Rahmen – ggf. in Kleingruppen – erproben zu können. Stehen Handouts über den Prozess zur Verfügung, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, diese gemeinsam mit den Teilnehmern durchzugehen und offene Frage zu klären. Sehr weit führende theoretische Diskussionen hierbei auf später verschieben, das eine oder andere klärt sich im Tun. Klare Zeitvorgaben für ein Wiedersehen im Plenum schaffen Sicherheit und Verbindlichkeit.

  1. Übung

Die Übungsphase ermöglicht es dem Trainer, durch kleine Stippvisiten ein Feedback zu erhalten, was bei den Teilnehmern inhaltlich angekommen ist. Ein aktives Eingreifen in die Übung sollte nur im Ausnahmefall erfolgen. Ein solcher Ausnahmefall wäre z.B. ein Übungsklient in einem schlechten Zustand mit einem von der Situation überforderten Übungspartner. Manchmal führen auch Unklarheiten im Vorfeld dazu, dass die Übung in eine komplett falsche Richtung geht und ein Übungserfolg nicht eintreten kann. In diesen Fällen ist ein kurzer Hinweis ebenfalls sinnvoll. Im Anschluss an die Übung kann es bei Kleingruppenarbeit bereits jetzt eine erste Auswertungsrunde geben.

  1. Auswertung der Übung / Diskussion

Die Teilnehmer haben jetzt die Möglichkeit, über das Erlebte in den unterschiedlichen Positionen zu reflektieren. Auch hier empfiehlt es sich, den Übungsklienten zuerst zu Wort kommen zu lassen. Dann den die Übung durchführenden Teilnehmer sowie falls vorhanden den Beobachter.

  1. Verallgemeinerung und Verknüpfung sowie Future-Pace

Anschließend sollte über den konkreten Übungskontext hinaus mit den Teilnehmern reflektiert werden, in welchen weiteren Kontexten das Erlernte in welcher Form hilfreich ist. Es soll der Transfer in die individuellen Lebenskontexte der Teilnehmer als Future-Pace erfolgen.

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